Ergebnisse der Jugendbefragungen in Rethen, Gleidingen und Ingeln-Oesselse
Kinder- und Jugendbüro hat 14- bis 17-Jährige in den südlichen Ortsteilen zur Freizeitgestaltung befragt
Das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Laatzen hat in den Ortsteilen Rethen, Gleidingen und Ingeln-Oesselse erstmals gezielt Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren zu ihren Wünschen, Interessen und Bedarfen befragt. Die Erhebung erfolgte online über das Umfragetool „SurveyMonkey“. Alle Jugendlichen der genannten Altersgruppe wurden vorher angeschrieben und zur Online-Teilnahme eingeladen – insgesamt 987 Personen.
Hintergrund der Befragung ist die Tatsache, dass es in den drei südlichen Ortsteilen derzeit keine städtischen Jugendeinrichtungen gibt. Da allerdings die Zahl der Besuchenden in den zurückliegenden Jahren trotz regelmäßiger Öffnungszeiten im Jugendbereich kontinuierlich rückläufig war, sollte die Befragung auch Rückschlüsse auf den tatsächlichen Bedarf liefern. „Statt vorgefertigte Angebote „von oben“ zu planen, war das Ziel, die Jugendlichen direkt zu Wort kommen zu lassen.“, so der kommissarische Teamleiter des Kinder- und Jugendbüros, Lars Berkmann.
Rücklauf und Teilnahme
Die Rücklaufquoten bewegten sich zwischen 26 und 28 Prozent. In Rethen beteiligten sich 140, in Gleidingen 67 und in Ingeln-Oesselse 65 Jugendliche.
Freunde treffen steht an erster Stelle
In allen drei Ortsteilen zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Freizeit verbringen Jugendliche am liebsten im privaten Umfeld. Zwischen 75 und 80 Prozent aller Befragten gaben an, sich regelmäßig privat mit Freundinnen und Freunden zu treffen. Vereinsangebote werden punktuell genutzt, insbesondere Sportvereine (zwischen 25 und 45 Prozent), während kirchliche Angebote, Feuerwehr oder Schützenverein deutlich seltener genannt werden.
Was fehlt: Treffpunkte mit Sportmöglichkeiten
Am häufigsten vermisst werden frei zugängliche Treffpunkte zum „Chillen“ – dieser Wunsch wurde in allen Ortsteilen von rund drei Vierteln der Teilnehmenden geäußert. Mehr Sportmöglichkeiten sowie kreative und kulturelle Angebote wie Musik, Tanz oder Graffiti folgen auf den weiteren Plätzen. Vor allem in den freien Kommentaren wird deutlich, dass Jugendliche Orte ohne Aufsicht und mit Aufenthaltsqualität suchen – sei es ein überdachter Treffpunkt, ein Jugendpark mit Bänken oder ein einfacher Raum mit Sitzgelegenheiten.
Jugendplätze wenig bekannt oder wenig attraktiv
Die bestehenden Jugendplätze – etwa an der Pappelallee in Ingeln-Oesselse, am C-Platz in Gleidingen oder an der Sehlwiese in Rethen – werden von der Mehrheit nicht genutzt. Als Gründe werden neben mangelnder Bekanntheit vor allem fehlende Ausstattung, ungepflegtes Erscheinungsbild, fehlende Beleuchtung sowie unsicheres Umfeld genannt. Jugendliche wünschen sich dort mehr Sitzgelegenheiten und Sportgeräte (z. B. Fußballtore, Basketballkörbe), überdachte Bereiche und gepflegte Flächen.
Zurückhaltung gegenüber betreuten Angeboten
Ein pädagogisch betreuter Jugendtreff findet nur bei einer Minderheit klare Zustimmung (zwischen 11 und 17 Prozent). Eine größere Gruppe (rund 30 bis 50 Prozent) zeigt sich zumindest offen dafür („vielleicht“). Gleichzeitig lehnen viele Jugendliche einen betreuten Treff ausdrücklich ab – oft mit dem Hinweis, man wolle keine pädagogische Betreuung, bevorzuge private Treffen oder finde solche Angebote „nicht passend zum Alter“. Dennoch zeigt sich: Der Wunsch nach einem Ort für Jugendliche besteht – die Form der Ausgestaltung ist jedoch entscheidend.
Das KiJuZ in Laatzen-Mitte wird aus den südlichen Ortsteilen kaum genutzt
Das Kinder- und Jugendzentrum (KiJuZ) in Laatzen-Mitte ist etwa der Hälfte der Befragten aus den südlichen Ortsteilen bekannt, wird jedoch nur von rund 5 bis 11 Prozent tatsächlich genutzt. Als Hauptgründe für die Nichtnutzung werden Entfernung und fehlender Bezug zur Einrichtung genannt. Viele Jugendliche wünschen sich stattdessen wohnortnahe Angebote.
Wenig Bekanntheit und Beteiligung am Jugendbeirat
Auch der Jugendbeirat der Stadt Laatzen war Teil der Befragung. In allen drei Ortsteilen ist er der Mehrheit der Jugendlichen nicht bekannt. In Rethen kennen rund 24 Prozent den Jugendbeirat, in Gleidingen etwa 25 Prozent und in Ingeln-Oesselse lag die Bekanntheit ebenfalls unter einem Drittel. Noch geringer fällt das Interesse an einer Mitarbeit aus: Nur rund 12 Prozent der Befragten können sich vorstellen, sich aktiv zu engagieren – etwa genauso viele lehnen dies klar ab. Die überwiegende Mehrheit antwortet mit „vielleicht“ oder nennt als Hinderungsgründe fehlende Zeit, mangelndes Interesse oder das Gefühl, nicht geeignet zu sein. Auch eine gewisse Skepsis, ob Beteiligung tatsächlich wirksam ist, spiegelt sich in den Antworten wider.
Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse machen deutlich: Jugendliche wünschen sich Orte, an denen sie sein dürfen – ohne Zwang, ohne Pflichtprogramm, ohne dauerhafte Aufsicht. Sport, Musik, kreative Aktivitäten und digitale Angebote ergänzen diesen Wunsch. Gleichzeitig zeigen die vielen Rückmeldungen, dass Jugendliche bereit sind, ihre Umgebung mitzudenken.
Das Kinder- und Jugendbüro will nun unter Beteiligung interessierter Jugendlicher, dem Jugendbeirat und den politischen Gremien prüfen, welche Handlungsmöglichkeiten sich für die drei Ortsteile ergeben. Ziel ist es, in Rethen, Gleidingen und Ingeln-Oesselse neue Impulse für eine jugendgerechte Infrastruktur zu setzen.
Die detaillierten Ergebnisse aus Rethen, Gleidingen und Ingeln-Oesselse finden Sie im Anhang als PDF-Dateien.